Es ist nun schon einige Jahre her, seit ich auf den Malediven war. Aber ich möchte davon berichten, denn es war einer der schönsten Urlaube, die ich bisher erlebt habe.

Der damalige Sommer (ich glaube 1996) war vom Wetter her total mies. Meinen Eltern und mir ist echt die Decke auf den Kopf gefallen vor lauter Schlechtwetter-Depressionen. Okay, also sind wir ins Reisebüro gegangen und haben geschaut, ob wir noch einen Platz an der Sonne irgendwo im Süden ergattern können. Last Minute sind uns dann die Malediven mit als einzige Möglichkeit vorgeschlagen worden. Okay - da ist immer schönes Wetter, also ab auf die Malediven.

Gesagt, getan. Ein paar Tage später ging es dann auch schon los. Mit dem Zug sind wir nach Frankfurt gefahren. Wir waren ziemlich zeitig dort, weil wir uns noch den großen Flughafen anschauen wollten. Der Tag zog sich dann ziemlich in die Länge, da wir doch nicht so viel zu schauen hatten, wie erwartet.

Abends ging es dann ab in den Flieger. Nun lagen elf Stunden Flug vor uns. Nachts konnte ich ein wenig schlafen, dabei entging mir wohl nicht viel, denn wir flogen über Ölfelder und viel Wüste. Der Übergang Meer - Wüste war sehr schön von oben anzusehen. Auch die Wüste an sich, wenn doch auf Dauer recht langweilig weil immer nur Sand, sah sehr schön aus von oben.

Am Morgen war der Anblick im Flugzeug dann eher etwas zum Lachen. Überall lagen die Leute kreuz und quer, denn es waren viele Plätze frei im Flieger. So schaute ich dann in den Gang, der mit Socken voll lag. Hier und da schaute ein Kopf oder ein Paar Füße in den Gang hinaus. Es war echt lustig, das anzuschauen. Die Luft war schon sehr verbraucht und verursachte Halsschmerzen, doch was dann kam, entschädigte für diesen langen Flug:

Der Anflug auf die Malediven war wundervoll. Die Atolle sehen einfach super aus von oben. Leider saßen wir auf der falschen Seite im Flieger, sonst hätten wir den Anflug auf Male sehen können. Aber die Inselgruppen an sich sahen schon wunderschön aus.

Aus dem Flieger ausgestiegen wurden wir dann erst mal von der Luft fast umgehauen. Über 30 Grad im Schatten und eine mörderische Luftfeuchtigkeit, an die man sich erst mal gewöhnen muss. Wir gingen dann Koffer holen, anschließend zum Reiseleiter und hinein in das Boot, das uns zur Insel bringen sollte.

Nach einer knappen Stunde höllischen Schwitzens und ordentlich Speed unter dem hintern gab es aber dann doch Probleme. Der Motor des Bootes war kaputt gegangen - was nun?

Wir mussten eine gute Stunde auf ein Ersatzboot warten und stiegen dann auf ziemlich welligem Ozean von einem Boot ins andere. Schön und gut, wenn das Boot nicht gerade ein ziemlich langsames gewesen wäre. So langsam überlegte man, ob man nicht doch besser mit dem Heli geflogen wäre, auch wenns etwas teurer war. Tja, also schaukelten wir nun auf einem Speedbot an den verschiedenen Inselgruppen entlang. In einem schier langsamen Tempo ging es an etlichen Inseln vorbei. "Die nächste ist es!" hieß es dann immer, doch immer wieder fuhren wir daran vorbei.. Die ersten hingen schon kübelnd über der Reling, weil sie zu viel Gischt ins Gesicht bekommen hatten.

Ich war auch schon kurz davor mich über die Reling zu hängen, weil alles nur noch klebte und schaukelte und nicht mehr viel Spaß machte. Aber dann endlich war doch die nächste angekündigte Insel die, die wir ansteuerten. Nun waren über drei Stunden vergangen oder mehr... ich weiß es beim besten nicht mehr. Aber es war echt höllisch gewesen so mitten auf dem Ozean.

Wir wurden aber für unsere Ausdauer belohnt, denn den Steg entlangzugehen, über kristallblauem Wasser und an einen weißen Sandstrand mit Palmen, dieser Anblick schon vom Steg aus entschädigte dann doch für alle Strapazen. Endlich waren wir im Paradies.

Die nun folgenden zwei Wochen waren zwar die teuersten Wochen - leider nur für meine Eltern - aber auch die schönsten. Wir konnten entspannen, bastelten aus Kokosnüssen und Palmenwedeln Böötchen und genossen die Zeit auf der Insel so gut wie es ging.

Auf dem Rückweg flogen wir mit dem Hubschrauber. Aber ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich wegwollte. Der Abflug von der Insel schmerzte mehr als ich glaubte. Ich hab wie ein Schlosshund geheult, aber es nützte nichts... wir mussten schließlich wieder ins triste graue Deutschland zurück...

Wenn es sich ergeben sollte wollen wir noch mal auf die Malediven fliegen. Es war einfach zu schön, es ist dort wie auf den vielen Postkarten aus Übersee. Ich werde mich immer dorthin zurück sehnen, denn dieses Paradies ist einfach nur wunderschön.